Newsletter 02/2010
Komyunikeishon (vom englischen communication)
Kommunikation bedeutet weitaus mehr als Gespräche oder schriftliche Kontakte. Selbst unter Mitgliedern der selben Kultur entstehen hier viele Missverständnisse und daraus resultierende Konflikte. Mit Menschen aus anderen Kulturen ist es häufig noch schwieriger, beim Kommunizieren gemeinsame Assoziationen und Definitionen zu finden. Deutsche Unternehmen führen häufig Mitarbeiterumfragen innerhalb ihrer Belegschaft durch. Die Bewertung solcher Fragebögen ist in Japan oft wesentlich schlechter als in anderen Ländern. Bei einem Interview berichtete mir ein deutscher Expatriate: Ein junger japanischer Mitarbeiter hatte kürzlich den Mut, diesen Sachverhalt aus seiner Sicht zu erläutern. Er sagte schlicht: "Wir verstehen diese Fragen nicht und dies ist kein Problem der japanischen Übersetzung. Deshalb kreuzen wir die Mitte an, das ist weder gut noch schlecht." Nach meiner Einschätzung würden hier zwei Maßnahmen weiterhelfen: gemeinsames Definieren von Schlüsselbegriffen und Visualisierung der Fragestellungen.
Hier einige Tipps, die neben vielen weiteren auch in meinem 2009 herausgekommenen
Buch "Praxisführer Japan" aufgeführt sind:
- Hinterfragen Sie Ihre Art zu kommunizieren: Was setze ich an Wissen voraus, was bewirke ich mit meinen Aussagen, wie könnte mein Gegenüber meine Aussagen verstehen?
- Definieren Sie wichtige Schlüsselbegriffe. Erklären Sie, was Sie darunter verstehen und erfragen Sie, was die japanischen Kollegen damit assoziieren.
- Kommunizieren Sie so klar und einfach wie möglich.
- Führen Sie viele Gespräche auf verschiedenen Ebenen.
- Hören Sie zu! Dies klingt selbstverständlich, ist aber häufig von Ungeduld geprägt.
- Achten Sie auf nonverbale Aussagen.
- Visualisieren Sie, wenn möglich. Japaner sind meist "Augenmenschen", die Bilder, Skizzen und Grafiken sehr schnell erfassen, ohne dass viele Worte nötig sind. Kein Hinweis- oder Warnschild in Japan ohne Visualisierung, in unseren Augen oft verharmlosend kindlich.
- Fragen Sie nach Meinungen. Achten Sie auf Honne/Tatemae. Wer sagt wann, was, wo?
Siehe Kapitel "Umgang mit Wahrheiten"
- Achten Sie auf Einschränkungen, nehmen Sie sie ernst!
- Denken Sie daran, dass Sie ständig beobachtet werden. Der Eindruck, den Sie vermitteln, ist wichtig!
- Seien Sie diplomatisch bei Problemgesprächen. Führen Sie Vier-Augen-Gespräche bei Kritik und Lob. (Es sei denn, Sie verfolgen ein bestimmtes Ziel!)
- Unterlassen Sie Sarkasmus oder Witze, dies wird nicht verstanden und für bare Münze genommen.
- Beachten Sie, dass explizites Lob für eine Sache Kritik für unerwähnte andere Dinge bedeuten kann.